Wie sieht ein generalisierter tonisch-klonischer Anfall aus?

Auch wenn die Anfallsform des generalisierten tonisch-klonischen Anfalls nur in etwa 40 Prozent aller Epilepsien auftritt, ist es doch die häufigste, beeindruckendste und bekannteste.

Bei einem solchen, auch "großer Anfall" (oder französisch "Grand mal") genannten Ereignis kommt es zunächst zu einer Bewusstlosigkeit und einer tonischen Anspannung und Versteifung der gesamten Körpermuskulatur. Dies erfolgt bei den meisten betroffenen Kindern plötzlich - „aus heiterem Himmel“ - als primär generalisierter Anfall.

Das Kind stürzt hin, wenn es nicht im Bett liegt. Die Atmung setzt einen Augenblick aus und besonders die Lippen können blau anlaufen. Die Pupillen erweitern sich.

Nach dieser tonischen Phase, die meist nur einige Sekunden, selten länger als 20 Sekunden dauert, folgen ("klonische") Zuckungen von Armen und Beinen in erst rascher, dann zunehmend langsamer Folge, und das Kind fängt stöhnend wieder an zu atmen. Die Atmung kann zunächst unregelmäßig sein, mit Stöhnen, Röcheln, Gurgeln, auch Speichelfluss und Schaum vor dem Mund. Auch ein Einnässen kann vorkommen.

Danach erschlafft der Körper. Das Kind bleibt meist noch einige Minuten bewusstlos, bevor es erschöpft und müde allmählich aufwacht oder gleich in einen Schlaf fällt.

Manchmal sind die Krämpfe bei Kindern nur angedeutet und dauern nur einige Sekunden, meist etwa 1 bis 2 Minuten, seltener - besonders bei Fieberkrämpfen - länger.

Die Anfälle laufen bei Kindern meist weniger heftig und dramatisch ab als bei Erwachsenen. Ein Zungen- oder Wangenbiss kommt zu Beginn des Anfalls bei Jugendlichen gelegentlich, bei jüngeren Kindern selten vor. Auch ein Stöhnen oder kurzer Schrei am Beginn ("Initialschrei") ist bei Kindern - im Vergleich zu Erwachsenen - seltener.

Wenn das Kind in einem eigenen Zimmer schläft, wird ein nächtlicher Anfall oft nicht bemerkt. Am Morgen danach kann auffallen, dass es noch ungewöhnlich müde und erschöpft ist. Gelegentlich hat es auch eingenässt oder es finden sich Speichelflecken auf dem Kopfkissen. Um nächtliche Anfälle zu bemerken, kann für Eltern z.B. ein → Alarm-Gerät nützlich sein.

So dramatisch das Geschehen für Eltern auch anmutet, ist es doch nur selten - bei einem Status - lebensgefährlich. Von einzelnen generalisierten tonisch-klonischen Krampfanfällen ist kein bleibender Schaden zu befürchten.

Siehe dazu auch: Was können Angehörige bei einem Krampfanfall tun?

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