Das Einnehmen

Wie und wann geben wir die Medizin? / Was tun wir, wenn das Kind nicht einnehmen mag?  Siehe unten

Warum eine Dosierschachtel? / Warum darf man Medikamente nicht plötzlich weglassen?

 
Was tun, wenn eine Einnahme versäumt wird? / Was ist bei Beendigung der Medikation zu beachten?

 

Wie und wann geben wir dem Kind die Medizin?

Manchen Kindern braucht ein Medikament nur einmal täglich am Abend gegeben zu werden. Bei Medikamenten, die rasch vom Körper abgebaut werden, auch bei höherer Dosierung oder Unverträglichkeiten, empfiehlt sich meist eine täglich mehrfache Gabe, um unnötig hohe Blutspiegel - Spitzen zu vermeiden. Am verträglichsten erfolgt sie in der Regel während der Hauptmahlzeiten. Die Verabreichung am Ende einer Mahlzeit kann einen unangenehmen Nachgeschmack hinterlassen.

Antiepileptisch wirksame Mittel können aber auch ohne Verlust an Wirksamkeit, unabhängig von einer Mahlzeit oder auch vor der Nachtruhe ( dann aber immer mit reichlich Flüssigkeit ) eingenommen werden.

Die regelmäßige Einnahme zu festgelegten Zeiten sollte dem Kind zur Gewohnheit werden. Sie sollte auch immer von den Angehörigen überwacht werden. Eine wertvolle Hilfe dabei ist der Gebrauch einer Dosierschachtel.

Was tun wir, wenn unser Kind die Tabletten nicht einnehmen mag?

Tabletten oder Kapseln haben nach dem Zerkleinern oder Zerbeißen oft einen unangenehmen Geschmack. Dadurch kann bei einem Kind ein unüberwindlicher Widerwillen gegen das Einnehmen entstehen. Die Eltern sollten die Mittel ruhig einmal zerbeißen und schmecken - ohne sie zu schlucken - es kann ihnen nicht schaden. Vor dem Zerbeißen oder Lutschen von z.B. Kapseln mit Ethosuximid oder von Valproat-Filmtabletten sollte das Kind gewarnt werden. Carbamazepin-Tabletten sind hingegen weitgehend geschmacksneutral.

Aber auch das Schlucken einer Kapsel oder einer ganzen Tablette kann Kindern schwer fallen. Bekanntlich "rutschen" sie oft besser bei gleichzeitiger Gabe eines Schlucks Wasser, Saft oder Milch oder mit einem wohlschmeckenden Mus oder eingebettet in Joghurt oder einem Stückchen Banane. Bei wasserlöslichen Tabletten ist Einbettung in ein fettiges Rutschmittel besser, etwa in Butter, Streichkäse, Leberwurst oder Nutella.

Eine Einnahme-Zeremonie mit geduldiger Zuwendung, Belobigung und Belohnung kann Kleinkinder zur Mitarbeit bewegen. Versuche, Kinder zu überrumpeln, macht sie misstrauisch und ist ein Fehler.

Manche Kinder können auch mit vielen Tricks und gutem Willen die Tabletten nicht im Ganzen schlucken. Dies sollte man umgehend mit dem behandelnden Arzt besprechen. Manchmal gelingt das Einnehmen, wenn für eine große Tablette mehrere kleinere genommen werden können. Sehr kleine Tabletten sind z.B. Orfiril long Minitabletten. Oder man kann auf die Gabe von Saft oder Tropfen - etwa bei Valproat, Ethosuximid, Carbamazepin - ausweichen. Manche Tabletten mit Bruchrillen können problemlos geteilt werden; bei Dragees oder Filmtabletten können Teilungen (Zerstückelung oder Zermörserung) nur Notlösungen sein. Zwar wird meistens damit keine Wirkungsminderung eintreten, doch ist Teilung oft nur ungenau möglich und der Geschmack des Inhalts unangenehm.

Tropfen oder Säfte gibt man Kleinkindern am besten unvermischt mit dem Löffel oder, besser dosierbar, mit einer kleinen (2 ml oder 5 ml) Plastikspritze oder einem „Saftdosierer“  tief in den Mund. Bei Abwehr muss man - wenn nicht anders möglich - dem Kleinkind dabei kurzzeitig - bis nach dem Schluckreflex - auch Mund und Nase zu halten, um nicht ein Einatmen des Mittels zu riskieren. Ein wohlschmeckendes Mus oder Getränk gibt man besser gleich hinterher, statt alles vorher zu vermischen. Dies macht meist auch die vollständige Einnahme sicherer.

Dazu siehe auch: "Warum muß ich immer einnehmen"?

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