Wie entstehen epileptische (zerebrale) Anfälle?

Für ihre normale Aufgabe, Informationen weiterzugeben, besitzen Nervenzellen durch Ansammlung elektrisch geladener Teilchen (Ionen) im Inneren eine elektrische Spannung gegenüber dem Zelläußeren. Bei der normalen Tätigkeit einer Reizübertragung kommt es durch die Zellwand (die Zellmembran) über Ionenenkanäle zu einer Entladung dieser Spannung. Dadurch entsteht ein elektrischer Impuls, der über Zellausläufer an benachbarte Zellen oder über Nervenfasern auch an entfernte Zellen weitergegeben wird.

Anfälle gehen aus von Zellen, die nicht normale sehr kurze Impulse, sondern eine längere Serie von Impulsen aussenden. Dadurch werden benachbarte Zellen übermäßig gereizt und ebenfalls zum Aussenden abnormer Impulsserien veranlasst. Auf diese Weise kann sich eine Kettenreaktion wie eine Explosion ausbreiten. Damit werden Millionen zusammenhängender Nervenzellen erfasst und so gleichsam zu einem Kurzschluss gebracht. Im EEG erscheint ein gleichzeitiger abnormer Entladungsvorgang größerer Nervenzellverbände der Hirnrinde als Spannungsspitze, als "epilepsietypisches Potenzial" .

Kurze abnorme Erregungsphasen, die innerhalb von zehntel Sekunden ablaufen, genügen noch nicht zur Auslösung eines zerebralen Anfalls. Solche kurzen Entladungen mit den zugehörigen Spannungsspitzen kann man daher auch zwischen den Anfällen häufig im EEG sehen. Das EEG zeigt damit aber schon eine Anfallsbereitschaft an. Erst eine weitere Ausbreitung und längere Folgen sich aufschaukelnder - sich gegenseitig verstärkender - abnormer Entladungsvorgänge bewirken den Anfall.

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