Was sind die Ursachen gutartiger Herdepilepsien ?

Das Gehirn des Menschen unterliegt bis zur Pubertät neben einem noch geringen Wachstum einer Reifung, bei der die Empfindlichkeit der Nervenzellen auf Reize wie auch die Bereitschaft zur Weitergabe von Reizen - das sind wesentliche Faktoren einer Anfallsbereitschaft - sich fließend ändern. Mit dieser Reifung zeigt das normale EEG erhebliche Veränderungen in der Frequenz und Regelmäßigkeit der Wellenfolgen. Entsprechend verändern sich - über das Gehirn gesteuert - zum Beispiel mit dem Wachstum auch kindliche Wesenszüge wie der Spieltrieb und - geschlechtsspezifisch - der Hormonhaushalt. Auch dieser wird über das Gehirn gesteuert.

Als Ursache gutartiger Herdepilepsien wird eine vorübergehend erhöhte Anfallsbereitschaft umschriebener Gebiete der Hirnrinde während der Hirnreifung angenommen. Für eine solche Hirnreifungsstörung ("zerebrale Maturationsstörung") bei betroffenen Kindern spricht, daß fassbare andere Ursachen, besonders voraufgegangene Hirnschädigungen, in der Regel fehlen. Es sind demnach idiopathische, anlagebedingte Erkrankungen. Dafür spricht auch, daß die Geschwister der betroffenen Kinder im gleichen Alter im EEG häufiger die typischen Zeichen einer herdförmigen Anfallsbereitschaft aufweisen (in ca. 15 % gegenüber ca. 2 % der übrigen Bevölkerung), auch wenn sie selbst nicht mit Anfällen erkranken. Dazu siehe auch: Welche Bedeutung hat die Vererbung bei Epilepsien?

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Weitere Fragen zu Epilepsien

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