Welche Medikamente werden ausgewählt?

Die Wirksamkeit und Verträglichkeit eines antiepileptischen Medikaments kann sehr unterschiedlich sein. Ein Mittel, das bei einem Kind ohne spürbare Nebenwirkungen Anfallsfreiheit bewirkt, kann in einem ähnlichen Fall ungenügend wirksam sein oder erhebliche Nebenwirkungen schon bei geringer Dosierung hervorrufen. Daher müssen zu einer Einstellung auf ein Medikament oft mehrere Mittel ausprobiert werden.

Welches Medikament im Einzelfall zuerst angewandt wird, richtet sich vor allem nach der Art der Epilepsie. Unterschiede in der Behandlung gibt es vor allem zwischen Epilepsien mit primär generalisierten und fokalen Anfällen. Auch die Ursache - idiopathisch oder symptomatisch - ist bedeutsam. Außerdem ist eine verschiedene Wirksamkeit und Verträglichkeit in verschiedenen Altersstufen zu berücksichtigen. Hinzu kommen konstitutionelle Besonderheiten der Kinder - etwa eine Neigung zu Übergewicht, eine Hypermotorik (ADHS), oder weitere Gesundheitsstörungen wie eine spastische Behinderung, die durch die unterschiedlichen Nebenwirkungen der Mittel oft verstärkt, gelegentlich auch gebessert werden können.

Somit bedarf es bei der Wahl des Antiepileptikums umfangreicher epileptologischer Erfahrung, und auch wegen der möglichen Nebenwirkungen eines Einvernehmens mit den Eltern.

Heute gibt es zahlreiche Wirkstoffe zur Behandlung von Epilepsien. Einige davon werden erst seit wenigen Jahren eingesetzt. Weitere Mittel sind noch in Erprobung. Bei etwa 75 Prozent aller Epilepsien im Kindesalter kann damit Anfallsfreiheit erreicht werden, bei weiteren 10 Prozent eine Besserung.

Es wird zunächst das Mittel eingesetzt, das eine ausreichende Wirksamkeit bei bester Verträglichkeit verspricht. Die Auswahl sollte immer nach erschöpfender Diagnostik von einem epileptologisch erfahrenen Arzt getroffen werden.

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