Der Wirkstoff

Phenytoin (PHT) ( Diphenylhydantoin ),

Handelsnamen z.B. Epanutin, Epilantin ( =Mephenytoin ), Phenhydan, Zentropil,

wird vor allem bei Epilepsien mit fokalen Anfällen und generalisierten tonisch-klonischen Anfällen fokalen Ursprungs (Grand-mal-Anfälle vom Schlaftyp, auch diffuse Form) gebraucht, sowie bei komplex-fokalen Anfällen. Bei Kindern wird Phenytoin wegen seiner Nebenwirkungen und der schwierigen Dosierbarkeit mit vielen Wechselwirkungen nur noch selten eingesetzt. Außerdem dient es noch als injizierbares Mittel (i.d.R. nach Diazepinen) zur Anfalls-Notfallbehandlung.

Als Tagesdosis werden Kindern 4-10 mg pro kg Körpergewicht verabreicht, Säuglingen etwa 50-75mg, Kleinkindern 100-200 mg, Schulkindern 200-300 mg pro Tag.

Der wirksame Blutspiegel liegt in der Regel zwischen 5 und 20 mg/l (20 – 80 µmol/l). Schon geringe Dosisveränderungen können erhebliche Spiegeländerungen bewirken. Auch wegen der langen Halbwertszeit (20-60 Stunden) des Mittels und den zahlreichen möglichen Wechselwirkungen (siehe unten) mit anderen Arzneimitteln muss die Einstellung vorsichtig in kleinen Schritten erfolgen und der Blutspiegel meistens öfter kontrolliert werden, auch bei und nach Umstellungen einer Begleitmedikation.

Nebenwirkungen, besonders auch Zeichen einer zu hohen Dosierung sind Doppeltsehen, Augenzittern (Nystagmus), Zittern(Tremor), Schwindelgefühl, Magenbeschwerden, Übelkeit, Gang- und Sprachstörungen. Auch Schläfrigkeit oder ein Hautausschlag kommen häufiger vor. Bei Langzeitbehandlung werden oft Knochenerweichungen (Gegenmittel:zusätzliche Vitamin D-Gabe), Zahnfleischwucherungen und Hautveränderungen gesehen, besonders eine übermässige Pigmentierung und Behaarung sowie überschiessende Narbenbildung. Auch eine Schädigung des Kleinhirns kann vorkommen.

Folgende Medikamente können den Plasmaspiegel von Phenytoin erhöhen: Orale Antikoagulantien, Benzodiazepine, Cimetidin, Ranitidin, Omeprazol, Ticlopidin, Chloramphenicol, Cycloserin, Disulfiram, Fluoxetin, Halothan, Isoniazid, Mesuximid, Methylphenidat, nichtsteroidale Antirheumatika, PAS, Rifampicin, Sultiam, trizyklische Psychopharmaka und Felbamat. Folgende Wirkstoffe können den Plasmaspiegel von Phenytoin erhöhen oder erniedrigen: Carbamazepin, Phenobarbital, Valproat und Zytostatica. Erniedrigt werden können die Plasmaspiegel und die Wirksamkeit von Vecuronium, Pancuronium, Cyclosporin, oralen Antikoagulantien, Lamotrigin, Doxycyclin, Digitoxin, Theophyllin, Itraconazol und anderen Imidazol-Derivaten, Kortikosteroiden, trizyklischen Psychopharmaka und oralen Kontrazeptiva.

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