Was sind myoklonische
Anfälle ?
Eine kurze, unvermittelt auftretende, schockartige
Muskelzuckung wird als ein "Myoklonus" bezeichnet. Entsprechend zeigt
das EEG dabei eine kurze Gruppe von generalisierten
Spitze-Welle-Mustern, zu Beginn mit Mehrfach-Spitzen
(polyspikes).
Myoklonische Anfälle sind plötzlich auftretende, sehr kurze,
nicht rhythmische Zuckungen. Sie dauern als einzelner Myoklonus nur Bruchteile
von Sekunden, kurze Folgen von Myoklonien bis mehrere Sekunden (selten). Sie
betreffen meist weitgehend symmetrisch beide Körperseiten, besonders die
Streckmuskeln beider Schulter-Oberarmbereiche. Dabei bleibt das Bewusstsein
erhalten, und begonnene Tätigkeiten können anschließend fortgeführt werden. Sie
beginnen und enden abrupt und sind oft sehr heftig (schreckartig oder "wie
ein elektrischer Schlag"), wodurch es auch zum Sturz kommen kann.
Gegenstände - etwa eine Tasse - können dabei aus der Hand geschleudert werden.
In anderen Fällen sind sie nur angedeutet und äußerlich nicht sichtbar, nur
fühlbar. Oder es erfolgt nur ein kurzes Kopfnicken.
Myoklonische Zuckungen können einzeln und auch wiederholt -
in Serien - auftreten. Sie können sich auch auf einzelne Muskeln oder
Muskelgruppen beschränken.
Siehe dazu: Die frühkindlichen myoklonischen Epilepsien Die myoklonisch-astatische
Epilepsie Myoklonische
Absencen (komplexe Absencen) Die myoklonische Epilepsie des Jugendlichen (Janz-S.) Die „Blitzkrämpfe“
der BNS-Anfälle des West-Syndroms
Abzugrenzen von den myoklonischen Anfällen sind die klonischen Anfälle. Der
Ausdruck "Klonus", Mehrzahl "Kloni", findet nur bei länger
aufeinanderfolgenden und rhythmischen Muskelzuckungen Verwendung.
Auch abzugrenzen sind die nichtepileptischen „irregulären polytopen (erratischen) Myoklonien“ , z.B. Schlaf-Myoklonien. Sie haben ihren Ursprung nicht in der
Hirnrinde und erzeugen daher in der EEG-Kurve keine epilepsietypischen
Ausschläge.
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