Was sieht man im EEG bei den primär generalisierten Epilepsien im Jugendalter ?

Das EEG kann zwischen den Anfällen unauffällig sein, besonders bei älteren Jugendlichen. Es zeigt gelegentlich nur im Schlaf, bei Ermüdung oder in den frühen Morgenstunden unregelmäßige generalisierte Gruppen von Spitze-Welle-Mustern, auch mit Mehrfachspitzen ("polyspikes"). Deutliche Herdbefunde fehlen.

Muß immer behandelt werden?

Wenn die Anfälle nur selten oder nur nach Schlafentzug auftreten, bleibt die Entscheidung über eine Behandlung den Eltern und Jugendlichen vorbehalten.

Das gewissenhafte Einhalten eines regelmäßigen Wach-Schlaf-Rhythmus und das Vermeiden einer Übermüdung steht an erster Stelle aller Behandlungsempfehlungen und kann manchmal ausreichen, Anfallsfreiheit zu erreichen.

Die Sorge um die berufliche Laufbahn und den Erhalt der Fahrerlaubnis, der Wunsch nach etwas größerer Unabhängigkeit oder das Auftreten weiterer Anfälle bewirken jedoch oft noch den Entschluss zu einer medikamentösen Behandlung. Die Einnahme muss dann aber gewissenhaft durchgehalten werden, und es sollte auch unter einer Medikation auf einen geregelten Wach-Schlaf-Rhythmus und eine Zurückhaltung beim Alkoholgenuss nicht verzichtet werden.

Welche Medikamente werden eingesetzt ?

Zur Behandlung wird als Mittel der ersten Wahl überwiegend Valproat gebraucht. Bei angemessener Einstellung, gewissenhafter Einnahme und guter Lebensführung bleiben die Betroffenen damit meistens anfallsfrei. Das neuere Mittel Lamotrigin ist ebenfalls geeignet und besonders für weibliche Jugendliche eine Alternative; dieses Mittel bewirkt i.d.R. keine Gewichtszunahme und bedeutet gegenüber Valproat ein geringeres Risiko bei einer Schwangerschaft . Auch Levetiracetam kann eingesetzt werden.

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Übersicht altersabh. Epilepsien

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