Die seltene schwere myoklonische Epilepsie im Kindesalter

oder das Dravet-Syndrom (nach Charlotte Dravet, französ. zeitgen. Epileptologin)

(andere Bezeichnungen: SMEI = severe myoclonic epilepsy / Myoklonische Frühenzephalopathie / Frühe infantile epileptische Enzephalopathie)

beginnt mit Anfällen bei bis dahin normaler Entwicklung schon im 3. bis 9. Lebensmonat.  Dabei treten oft  (zunächst  i.d.R. bei Fieber) länger dauernde generalisierte tonisch-klonische Anfälle auf, auch halbseitige, nicht selten als Status. Meist später hinzu kommen myoklonische Anfälle, daneben langandauernde irreguläre Myoklonien , außerdem fokale Anfälle (auch komplex-fokale) und atypische Absencen. Auch tonische Anfälle sind möglich.

Jungen sind doppelt so häufig betroffen wie Mädchen. Anfallsauslösend können sein außer Fieber und Infekten oft Aufregung, Schlafmangel, stärkere körperliche Belastung, Lichtreize, auch Wärmereize wie Badewasser über 35 Grad.

Unter den polygenen Ursachen findet sich meistens (in über 90%) eine Mutation des Natriumkanalgens SCN1A , i.d.R. als Neumutation. Das im Säuglingsalter zunächst noch unauffällige EEG zeigt später abnorme Thetarhythmen, dann generalisierte irreguläre Spike Waves und Polyspike-Waves wechselnder Seitenbetonung sowie meistens auch eine Fotosensibilität.

Bei sehr unterschiedlichem Verlauf ist die Therapie meist wenig erfolgreich. Bevorzugt eingesetzt werden Brom oder Kombinationen von Valproat , Stiripentol und Clobazam, und u.a. auch Levetiracetam und Topiramat sowie jetzt auch Cannabidiol. Fast immer kommt es zu einer erheblichen psychomotorischen Entwicklungsverzögerung.                                                                                                                                                               Dazu siehe z.B. auch www.dravet.de oder dravet.org  (englisch)

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